Die Nutzung von Cloud Computing gehört inzwischen zum festen Bestandteil moderner IT-Infrastrukturen. Die Diskussionen über ein "ob oder ob nicht" sind längst verstummt. Heute geht es nur noch um die Fragen: was, wieviel, wie und bei welchem Anbieter?
Dass Cloud Computing inzwischen State-of-the-Art geworden ist, liegt aber nicht nur an den vielen IT-bezogenen Vorteilen wie Skalierbarkeit und Flexibilität, sondern im hohen Maße auch daran, dass Cloud Computing wie kaum eine andere IT-Leistung die Digitalisierung vorantreibt. Beispielsweise werden alle neuen Anwendungen, wie KI, IoT, Edge und 5G nahezu ausnahmslos Cloud-native entwickelt.
Hohe Verfügbarkeit gilt als "gegeben"
Die Nutzung dieser neuen Methoden und Lösungen ist kein Selbstzweck, sondern folgt der ständigen Suche nach neuen Business-Möglichkeiten, oder zumindest der Verbesserung bestehender Geschäftsprozesse. In diesem Zusammenhang wird ein wesentliches Element bei der Bereitstellung von IT-Diensten häufig übersehen: Die Notwendigkeit einer nahezu hundertprozentigen Verfügbarkeit. Genau genommen wird dieser Punkt nicht wirklich übersehen, sondern einfach als gegeben vorausgesetzt.
Zu 100 Prozent in Deutschland
Hochverfügbarkeit ermöglicht neue Konzepte. Verschaffen Sie sich eine Übersicht über die neuen Cloud Services aus den deutschen Rechenzentren.
Von der Azure-Cloud wird eine extrem hohe Verfügbarkeit erwartet, etwa so, wie man beim Abheben des Telefons sofort ein Freizeichen erwartet", sagt Dmitry Pakhomov, Business Lead Intelligent Cloud bei Microsoft Deutschland. Das hat inzwischen auch direkte Auswirkungen auf die Anwendungsentwicklung. "Immer mehr neue Anwendungen basieren heute auf einer Hochverfügbarkeit, da sich gezeigt hat, dass die modernen Cloud-Plattformen diesen Service erbringen können", so Pakhomov.
99,99 Prozent Verfügbarkeit
Um die hohen Erwartungen an die Cloud-Verfügbarkeiten zu erfüllen, betreibt Microsoft eine umfangreiche und redundante Infrastruktur. So setzt sich die globale Azure-Infrastrukturaus geografischen Bereichen, Regionen und Verfügbarkeitszonen zusammen. Auf diese Art ist sichergestellt, dass Ausfälle begrenzt bleiben und die Anwendungen und Daten so wenig wie möglich beeinträchtigt werden. Das wichtigste Element sind dabei die Verfügbarkeitszonen, die als Schutz vor Rechenzentrumsfehlern dienen.
Diese Verfügbarkeitszonen sind eindeutige physische Standorte innerhalb einer Azure-Region. Jede Zone besteht aus mindestens einem Rechenzentrum, dessen Stromversorgung, Kühlung und Netzwerkbetrieb unabhängig funktionieren. Zur Gewährleistung der Resilienz sind in allen aktivierten Regionen mindestens drei separate Zonen vorhanden. Die physische Trennung von Verfügbarkeitszonen innerhalb einer Region schützt die Anwendungen und Daten vor Ausfällen von Rechenzentren. Zonenredundante Dienste replizieren die Anwendungen und Daten zum Schutz vor einzelnen Fehlerquellen über die einzelnen Verfügbarkeitszonen hinweg. Auf diesem Weg erreicht Azure die branchenweit beste Betriebszeit-SLA von 99,99 Prozent für VMs.
Cloud-Verfügbarkeit höher als On-Premises
Dieser Wert übersteigt häufig das, was ein einzelnes Unternehmen an Daten- und Anwendungssicherheit im eigenen Haus installieren kann. Besonders die KMUs, die nur ein einziges lokales Rechenzentrum betreiben, haben bei weitem nicht die Betriebssicherheit, wie sie Azure bieten kann. Für viele CIOs mittelständischer Unternehmen könnte ein genauer Blick auf dieses Thema neue Einsichten vermitteln.
Foto: Microsoft
Microsoft betreibt in Deutschland derzeit zwei Rechenzentrumsregionen. "Mit den deutschen Rechenzentren verbinden wir die Services der weltweiten Microsoft Cloud mit den lokalen Anforderungen an Datenhaltung, Sicherheit und Compliance", sagt Pakhomov.
Hochverfügbarkeit: Ein Muss für viele Branchen
99,99 Prozent ist Musik in den Ohren vieler Branchen, deren IT traditionsgemäß eine höchstmögliche Verfügbarkeit aufweisen muss, beispielsweise Banken oder Börsen. Doch auch in der Industrie wird eine hohe Verfügbarkeit immer wichtiger, denn inzwischen werden bereits Latenz-sensitive Edge-Lösungen in die Cloud verlagert.
Hierzu hat Microsoft angekündigt, Ende Juni eine Public Preview einer branchenspezifischen Cloud für die Fertigungsbranche bereitzustellen. Der neue Cloud-Dienst lässt sich einfach auf die speziellen Anforderungen der produzierenden Industrie abstimmen und leicht in die bestehenden Abläufe der Unternehmen integrieren. Wichtig ist dabei die Unterstützung vieler branchenspezifischer Standards und Communities, wie der Open Manufacturing Platform, der OPC Foundation und des Digital Twins Consortiums.
Ein weiterer wichtiger Kundenkreis, der größten Wert auf eine hochverfügbare Cloud-Infrastruktur legt, sind alle SaaS-Anbieter. Das sind nicht nur die vielen Business-Software-Anbieter, sondern zunehmend auch die Anbieter von Collaboration-Plattformen, Software-Entwicklungstools und Kreativ-Software.
Adobe ist hier einer der großen Anbieter verschiedener professioneller Online-Lösungen, und dort setzt man gezielt auf Microsoft Azure und deren Hochverfügbarkeit. "Die Verfügbarkeitszonen bieten uns die notwendige Kombination aus geringer Latenz und hoher Verfügbarkeit, so, wie es von unseren Kunden gefordert wird", sagt Mitch Nelson, Director, Managed Services bei Adobe. "Die physische Trennung der Verfügbarkeitszonen schafft dann noch eine zusätzliche Redundanzebene.
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