Eine produktive und motivierte Belegschaft ist das Fundament agiler Unternehmen. Nur mit engagierten Mitarbeitenden schaffen Firmen den Umstieg auf digitale Geschäftsmodelle. Doch das erfordert Arbeitsumgebungen, die nicht durch feste Arbeitszeiten und den klassischen Arbeitsplatz im Büro eingeschränkt sind. Gefragt sind sichere, produktive und komfortable Homeoffice-Konzepte - oder noch besser: skalierbare "Work from Anywhere"-Lösungen.
Die Corona-Krise hat gezeigt, dass solche Konzepte durchaus funktionieren und alles andere als am Widerstand der Nutzer scheitern - im Gegenteil. Nach Angaben des Digitalverbands Bitkom arbeiteten Ende 2020 an die 25 Prozent der Beschäftigten in Deutschland im Homeoffice. Auch nach Ende der Pandemie wollen 35 Prozent der "Wissensarbeiter" variable Arbeitsmodelle bevorzugen, so eine Befragung des Verbands.
Virtuelle Desktop-Umgebungen gelten schon seit geraumer Zeit als Antwort zur Anforderung der ortsunabhängigen Arbeit. Sie stellen dem Nutzer einen virtuellen Windows-Rechner auf seinem Endgerät zur Verfügung, inklusive der Anwendungen, die er benötigt, von Microsoft 365 bis hin zu Geschäftsapplikationen und Entwicklungs-Tools. Die Software wird allerdings nicht auf dem Notebook oder Tablet des Nutzers installiert, sondern läuft auf Servern in einem Rechenzentrum und der User greift über eine Internet-Verbindung darauf zu.
Azure Virtual Desktop aus der Cloud von Microsoft
Der Aufbau einer Virtual Desktop Infrastructure (VDI) ist die bislang gängigste Methode zur Bereitstellung virtueller Desktops. Letztere werden dabei in Virtual Machines (VM) "gepackt", die auf Servern im Rechenzentrum laufen. Der Vorteil ist, dass Administratoren diese Desktop-Images zentral verwalten können. Dadurch ist es einfacher, neue Softwareversionen und Patches einzuspielen. Problematisch ist jedoch, dass die IT-Abteilung auch die Server, Storage-Systeme, Netzwerkressourcen, Anwendungen und Endgeräte (Thin Clients) bereitstellen und managen muss. Das kostet Zeit und Geld.
Microsoft hat mit Azure Virtual Desktop (AVD) eine Alternative entwickelt. Sie stellt Nutzern ihre Windows-Arbeitsumgebung über Microsofts Cloud-Plattform Azure zur Verfügung. Das heißt, Microsoft kümmert sich um die technische Basis der Desktop-Lösung: die Server, Storage-Komponenten und Backup-Systeme in der Cloud sowie das Management der Cloud-Infrastruktur. Für die Abteilung des Anwenderunternehmens ist es außerdem einfacher, die Desktop-Umgebungen gegen einen Ausfall ("Disaster") zu sichern. Denn Microsoft verfügt über Cloud-Datacenter in mehr als 50 Regionen. Gibt es in einer Region Probleme, springt eine andere ein - eine perfekte Disaster-Recovery-Lösung und hervorragende Ergänzung der Backup-Strategie eines Unternehmens.
Foto: Microsoft
Freie Wahl bei den Endgeräten
Die User greifen von einem Endgerät ihrer Wahl auf "ihre" Windows-Arbeitsumgebung zu: einem PC, Notebook, Tablet oder Smartphone. Dabei spielt es keine Rolle, welches Betriebssystem auf dem System läuft: Windows, macOS, Android oder iOS. Auch ältere Systeme, etwa ein ausgemustertes Notebook, lassen sich verwenden. Denn die eigentliche Rechenarbeit übernehmen bei AVD virtuelle Maschinen (VM) in der Azure-Cloud.
Apropos Performance: Für rechenintensive "Workloads" wie CAD/CAM-Anwendungen stellt AVD besonders leistungsfähige Arbeitsplätze bereit. Sie können auf die Rechenpower von Azure Virtual Machines mit Hochleistungsgrafikkarten zurückgreifen. Das heißt, Azure Virtual Desktop stellt für jeden Anwendungsfall die passende Umgebung zur Verfügung.
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Höhere Produktivität und Sicherheit
Unternehmen und Mitarbeitende profitieren gleichermaßen von Azure Virtual Desktop. Sie haben jederzeit und an jedem Ort Zugang zu ihrem individuellen Windows-Desktop. Das ist die Voraussetzung für eine flexible Arbeitsweise in Unternehmen. Das Resultat: Mitarbeitende sind zufriedener und produktiver. Sie sparen sich beispielsweise den Arbeitsweg ins Büro und können sie berufliche und private Aufgaben besser in Einklang bringen.
Hinzu kommt ein Faktor, der immer wichtiger wird: das hohe Sicherheitsniveau von Azure Virtual Desktop. Denn alle Daten, die ein User bearbeitet, bleiben auf den Systemen in der Cloud. Sie werden nicht auf die Endgeräte übertragen. Außerdem können die IT-Security-Spezialisten eines Unternehmens mithilfe von Regeln (Policies) vorgeben, welche Mitarbeitende Zugang zu bestimmten Informationen und Anwendungen haben. Das reduziert das Risiko, dass Geschäftsdaten in die Hände Unbefugter fallen. Anders sieht es dagegen derzeit in vielen Unternehmen aus: Die Belegschaft greift teilweise von schlecht geschützten privaten Rechnern aus auf Daten im Unternehmensnetz zu. Das ist unter den Aspekten Compliance und Datenschutz nicht akzeptabel.
Azure Virtual Desktop Instanzen wiederherstellen
Bei Azure-Ausfällen kommt es darauf an, dass kritische Anwendungen und Workloads weiter in Betrieb bleiben. In diesem Handbuch finden Sie eine Schrittanleitung für das Erstellen einer Notfallwiederherstellungsstrategie für den Fall der Fälle.
Mehr Luft für die IT-Abteilung
Zu den Stärken von Azure Virtual Desktop zählt zudem die Skalierbarkeit. Ähnlich wie bei anderen IT-Ressourcen, die ein Unternehmen über Microsoft Azure bezieht, kann es auch bei AVD virtuelle Desktops nach Bedarf ordern. Kommen weitere User hinzu, bucht die IT-Abteilung zusätzliche virtuelle Systeme. Benötigt ein Anwender diese nicht mehr, reduziert er die Zahl der Systeme. Das bedeutet mehr Flexibilität, etwa dann, wenn saisonbedingt oder wegen eines Großprojekts kurzfristig zusätzliche IT-Arbeitsplätze eingerichtet werden müssen.
Vor dem Hintergrund der Digitalisierung spricht ein weiterer wichtiger Punkt für Virtual Desktops aus der Cloud: die IT-Abteilung wird entlastet. Sie muss sich nicht mehr darum kümmern, dass das Rechenzentrum stets genügend Ressourcen für eine VDI bereitstellt. Das übernimmt der Cloud-Serviceprovider. Die IT-Fachleute haben daher mehr Zeit, sich um wichtigere Dinge zu kümmern, etwa digitale Geschäftsmodelle zu entwickeln.
Ein Blick auf die Kosten
Wie alle IT-Technologien muss der Einsatz von Azure Virtual Desktop nicht nur die IT-Abteilung und die User überzeugen, sondern auch die Business-Entscheider, im Sinne des Kosten-Nutzen-Verhältnisses. Auch in diesem Punkt können virtuelle Desktops aus der Cloud überzeugen. So kostet ein voll ausgestatteter Arbeitsplatz für einen "normalen" Wissensarbeiter je nach Anforderung zwischen 15 bis 30 Dollar pro Monat. Zudem können Nutzer von ausgewählten Microsoft-365-Plänen AVD ohne zusätzliche Lizenzkosten nutzen und bereits vorhandene Windows-Server- und Microsoft-365-Lizenzen weiterverwenden. Das gilt beispielsweise für Server-Images ab Windows Server 2012 R2 und Active-Directory Systeme.
Kostenbewusste Anwender sollten vor allem einen Blick auf das Pay-as-you-Go"-Modell von AVD werfen. Bei ihm stellt Microsoft nur die tatsächlich genutzten Services in Rechnung. Wird ein Arbeitsplatz nach Feierabend nicht weiter genutzt, fallen auch keine Kosten an. Für Desktops, die permanent bereitstehen sollen, bietet sich dagegen das Modell der "Reserved Instances" an: Der Nutzer bucht eine bestimmte Zahl von Arbeitsplätzen mit einer vordefinierten Performance. Das bedeutet auch für Microsoft eine höhere Planungssicherheit. Daher kosten solche "Reserved Instances" von Azure Virtual Desktop um bis zu 72 Prozent weniger.
Günstig auf die Kosten einer AVD-Umgebung wirkt sich außerdem Windows 10 Multi Session aus. Diese Version von Windows 10 Enterprise ist über Microsoft Azure verfügbar und unterstützt parallel mehrere Virtual-Desktop-Sitzungen. Mehrere User können sich somit eine Windows-10-Instanz teilen. Ein weiterer Vorteil: In den Microsoft-365-Plänen, die zur Nutzung von Windows 10 Multi Session berechtigen, wie etwa Microsoft 365 E3/E5, sind weitere Nutzungsrechte enthalten, beispielsweise für den Remote-Desktop-Zugriff. User mit einer qualifizierten Client Access License (CAL) von Microsoft-Remote-Desktop-Diensten (Remote Desktop Services, RDS) können somit ohne Zusatzkosten auf Desktops und Apps mit Windows Server-Remote-Desktop-Services zugreifen.
Blick in die Praxis: Typische Einsatzszenarien
Der Einsatz von Azure Virtual Desktop lohnt sich bereits für Firmen, die mindestens 25 IT-Arbeitsplätze haben, also auch kleine und mittelständische Unternehmen. Auch für öffentliche Einrichtungen und stark regulierte Branchen wie den Finanz- und Gesundheitssektor sind virtuelle Desktops eine gute Wahl. Denn zwischen dem Endgerät und der virtuellen Maschine in der Cloud werden nur Bildschirminhalte und Tastatureingaben übermittelt, keine sensiblen Daten. Das verhindert Datenlecks und macht es einfacher, Compliance-Vorgaben zu erfüllen.
Zu den klassischen Einsatzfeldern von AVD zählen dynamische Arbeitsumgebungen, in denen sich die Zahl und der Standort der Arbeitenden häufig ändern. Das ist nicht nur bei Unternehmen mit Work-from-Anywhere-Konzepten der Fall. Auch Firmen, die bei Projekten auf externe Partner und Freelancer zurückgreifen, können mithilfe von Azure Virtual Desktop schnell und einfach IT-Arbeitsplätze einrichten. Auf welche Anwendungen externe Partner Zugriff haben, steuert die IT-Abteilung mit "Policies".
Azure Virtual Desktop lässt sich zudem dazu nutzen, die Migration zu Windows 10 schnell und einfach durchzuführen. Denn obwohl Windows 7 seit Anfang 2020 keine Updates erhält, lief das Betriebssystem nach Angaben der Analystenfirma Statcounter im Februar 2021 noch auf mehr als sieben Prozent aller Windows-Rechner in Deutschland. Oft sind spezielle Prozesse und Fachverfahren der Grund dafür, die noch nicht angepasst wurden. Eine Virtual Desktop Infrastructure mit Window 7 lässt sich mit AVD auf Azure nutzen und erhält bis 2023 kostenlos von Microsoft Extended Security Updates. Dadurch gewinnen Unternehmen mehr Zeit für die Migration auf Windows 10 oder Window 10 Mutisession.
Fazit: Gewinner sind die Mitarbeitenden und Unternehmen
Von einer Lösung wie Azure Virtual Desktop profitieren alle Beteiligten. Die Belegschaft erhält eine moderne und variable Arbeitsumgebung, mit der sie flexibler arbeiten kann und in der Lage ist, von jedem Ort aus ihren "Job" zu erledigen - mit dem Endgerät ihrer Wahl.
Unternehmen haben wiederum die Möglichkeit, eigenen und externen Mitarbeitenden nach Bedarf maßgeschneiderte IT-Arbeitsplätze zur Verfügung zu stellen. Und dies mit einem deutlich geringeren finanziellen und organisatorischen Aufwand als bei einer Virtual Desktop Infrastructure, die sie im eigenen Rechenzentrum betreiben. Noch wichtiger ist jedoch, dass Unternehmen jeder Größe dank Azure Virtual Desktop agiler auftreten können.
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