Home Office, Videokonferenzen und die dafür erforderliche Hardware haben Firmen zuletzt stark beschäftigt. Einer aktuellen Umfrage des Bitkom zufolge sind es vor allem drei Punkte, die Unternehmen aus der Pandemie mitnehmen: welchen Wert die Tools zur digitalen Zusammenarbeit haben, wie nützlich es ist, von Papierdokumenten auf digitale Dokumente umzusteigen, und wie wichtig es ist, Mitarbeiter*innen zu Digitalthemen weiterzubilden. Hier haben Unternehmen Defizite festgestellt, die schon länger vorhanden waren, nun aber schmerzten.
Damit können Firmen den eigenen Digitalisierungsgrad realistischer einschätzen als zuvor. Und sie haben viele Initiativen angestoßen. "Die anhaltende Corona-Situation fordert uns als Gesellschaft nicht nur viel ab, sie wirkt auch wie ein Beschleuniger für die Digitalisierung in nahezu allen Bereichen unseres Lebens", fasste Hannes Schwaderer, Präsident der Initiative D21, die Ergebnisse des aktuellsten Digitalindex auf den Punkt.
Den Digitalisierungszug nicht abfahren lassen
Überall ist der Wunsch spürbar, die Digitalisierung voranzubringen. Dazu zählen Pläne zur Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle, Unternehmen wollen sich zur Digitalisierung beraten lassen und Expert*innen einstellen. Diese Aspekte wollen Firmen der Bitkom-Umfrage zufolge am häufigsten beibehalten oder sogar ausweiten.
Allerdings drängt die Zeit. "In den kommenden zehn Jahren werden wir mehr Digitalisierung erleben als in den vergangenen 40 Jahren zusammen", prognostizierte Microsoft-CEO Satya Nadella Anfang Februar zum Auftakt der Entwicklungskonferenz Ignite 2021. Daher spielt "die Cloud" eine zunehmend wichtige Rolle: Firmen versprechen sich davon eine schnelle Umsetzung, berechenbare Kosten, mehr Flexibilität und eine kontinuierliche Weiterentwicklung. Oft wissen sie aber nicht, wie sie dabei vorgehen und wo sie anfangen sollen.
Die Cloud ist schon da
Die meisten Firmen nutzen bereits diverse Cloud-Services. Einer davon ist zum Beispiel Microsoft 365. Er hat seinen Wert, seine Stabilität und seine Flexibilität bei der Umstellung auf Remote-Arbeitsplätze und Home Office tausendfach unter Beweis gestellt. Mit Microsoft Teams, SharePoint und OneDrive bietet der Cloud-Dienst auch wichtige Funktionen, die deutlich über das hinausgehen, was bei der lokalen Nutzung der klassischen Office-Programme möglich war.
Cloud ist also bei weitem nicht nur der Betrieb von altbewährter Software an einer anderen Stelle – vielleicht noch mit einem anderen Abrechnungsmodell. Cloud schafft neue Möglichkeiten. Was viele nicht wissen: Trotz seines großen Funktionsumfangs ist auch Microsoft 365 nur einer von vielen Azure-Services von Microsoft. Aktuell gibt es davon mehr als 800.
Microsoft Azure ist die Cloud-Plattform von Microsoft, eine Infrastruktur aus mehr als 200 Rechenzentren, die in Regionen angeordnet ist und durch eines der größten Netzwerke der Welt verbunden wird. Es umfasst 265.000 Kilometer aktiver Glasfaser- und Unterseekabelsysteme sowie mehr als 185 globale Netzwerk-POPs. Nahezu alles, was bei Microsoft mit Cloud zu tun hat, läuft unter dem Namen Azure.
Microsoft nutzt selbst seine Plattform, um Dienste wie Microsoft 365 und Dynamics 365 anzubieten, weltweit Updates für Windows-Systeme bereitzustellen oder die eigene SAP-Umgebung auf leistungsfähigen Servern zu betreiben. Daher profitieren sehr viele Kunden schon von Azure-Diensten, auch wenn dies nicht unmittelbar zu erkennen ist.
Sorgt für deutlich mehr Sicherheit: Azure Active Directory
Auch Azure Active Directory (Azure AD), das unter anderem für das Identitätsmanagement bei Microsoft 365 sorgt, ist ein Azure-Service. Er leistet für die Cloud-Dienste von Microsoft dasselbe wie das herkömmliche Active Directory in Firmen für lokale Anwendungen – kann aber noch viel mehr. Zum Beispiel arbeitet Azure AD mit dem Identity Protection Tool zusammen und warnt Administrator*innen vor unbefugten Zugriffsversuchen und möglichem Diebstahl von Anmeldedaten.
Auch die Daten selbst lassen sich schützen: Azure Information Protection klassifiziert Daten anhand des Grads ihrer Vertraulichkeit. Es sorgt so dafür, dass Daten, die außerhalb eines Unternehmens freigegeben werden, nur für die Personen zugänglich sind, für welche sie bestimmt sind. Damit lässt sich vertrauliche Zusammenarbeit auch über Unternehmensgrenzen hinweg realisieren.
So funktioniert Microsoft Azure
Welche der 800 Azure-Dienste bringen mein Unternehmen wirklich weiter? Lesen Sie, worauf es bei der Auswahl ankommt und welche Wettbewerbsvorteile Azure bietet.
Azure AD kennt auch das Anmeldeverhalten der Nutzer*innen und zieht bei ungewöhnlichen Aktivitäten zusätzliche Kontrollen ein. Das Stichwort dafür ist "conditional access" (bedingter Zugriff). Erfolgen zum Beispiel innerhalb kurzer Zeit Anmeldeversuche von weit auseinander liegenden Orten, ist das verdächtig. Dann verlangt Azure eine Bestätigung über die Multifaktor-Authentifizierung, schränkt den Zugriff ein oder setzt das Passwort zurück. Wie sich die Maßnahmen auswirken, können Administrator*innen schließlich anhand umfangreicher Berichtsfunktionen kontrollieren.
Sorgt für Flexibilität: Azure Virtual Desktop
Ebenfalls für die Remote- und Hybridarbeit wertvolle Möglichkeiten schafft Azure Virtual Desktop – früher Windows Virtual Desktop. Dabei handelt es sich um virtuelle Desktops aus der Azure-Cloud. Sie helfen in vielen Szenarien, Infrastrukturkosten deutlich zu senken. Denn Administrator*innen können an den Bedarf angepasste virtuelle Maschinen innerhalb von wenigen Minuten bereitstellen.
Werden sie nicht benötigt, lassen sie sich ebenso schnell wieder herunterfahren. So vermeiden insbesondere Unternehmen mit schwankende Nutzerzahlen Vorabkosten. Und es entlastet die IT-Abteilung, weil bei der Nutzung von Microsoft Azure einen Großteil des Verwaltungsaufwand einer virtuellen Desktop-Infrastruktur wegfällt.
Entwicklungstools und Datenbanken – offen für Open Source
Microsoft Azure erschöpft sich nicht in Produktivitäts-Software, Identitätsdiensten und Desktop-Betrieb. Es stehen auch eine Vielzahl von klassischen Unternehmensanwendungen zur Verfügung. Seien es die zahlreichen Entwicklungstools oder die Möglichkeiten zur Orchestrierung und Verwaltung von Kubernetes-Containern. Interessant sind hier die engen Partnerschaften mit SUSE, Red Hat, Canonical, Cloudera, Databricks und vielen anderen Open-Source-Communities. Sie stellen sicher, dass sich Open-Source-Technologien breit und effizient auf Azure einsetzen lassen.
Bemerkenswert ist auch die lange Liste von unterstützten Datenbanken. Auf Azure lassen sich nicht nur SQL Server betreiben. Wer mit MariaDB, PostgreSQL oder Apache Cassandra arbeiten möchte, bekommt eine entsprechend gemanagte Umgebung. Im Gegensatz zum Betrieb auf eigner Infrastruktur lassen sich neue Instanzen einrichten, ohne eine Administration zu benötigen. Auch die spätere Skalierung ist wesentlich einfacher, hält Azure doch die Ressourcen vor, die sich bei Bedarf hinzufügen lassen. Das verschafft Unternehmen die Geschwindigkeitsvorteile, die sie für ihre Digitalisierungsvorhaben dringend benötigen.
IT-Lösungen der Zukunft heute schon testen
"Cloud" ist eigentlich nur die Kurzform von "Cloud Computing" – zunächst geboren aus dem Wunsch, große Rechenlasten zeitweise auszulagern. Natürlich deckt Azure auch den Bereich "Compute" umfassend ab. Ob es darum geht, für neue Anwendungen Container zu betreiben und mittels Kubernetes zu verwalten, Umgebungen mit virtuellen Maschinen in einer skalierbaren Umgebung einzurichten oder hochverfügbare Anwendungen laufen zu lassen. Auch virtuelle Linux-Computer für Ubuntu, Red Hat und weitere Linux-Varianten sind auswählbar.
Gerade in Forschung und Entwicklung spielt High Performance Computing (HPC) eine immer größere Rolle. Simulationen, komplexe Berechnungen und Analysen, wie sie früher nur in der Wissenschaft üblich waren, halten immer mehr Einzug. Der Betrieb eigener Supercomputer ist aber nicht jedem Unternehmen möglich. Dafür gibt es Azure CycleCloud. CycleCloud unterstützt alle Auftragsplaner und Software-Stacks, von geschützten lokalen Anwendungen bis zu Open-Source-Anwendungen. Interessant ist das selbst für Firmen, die schon eigene HPC-Umgebungen haben, denn es sind Burst- und Hybrid-HPC-Umgebungen möglich.
Sogar Quanten-Computing, die nächste große Evolutionsstufe im Bereich anspruchsvoller Compute-Aufgaben, ist bereits in Vorbereitung. Schon jetzt gibt es die Möglichkeit, mit Azure Quantum und dem Quantum Development Kit erste Erfahrungen in diesem Bereich zu sammeln und zu prüfen, ob sich die Technologie für eigene Aufgaben eignet. Dafür stehen Ressourcen mehrerer Branchenführern für Entwickler*innen und Kunden aus unterschiedlichen Branchen bereit. Zu den ersten Azure-Quantum-Kunden zählen bekannte Namen aus der Automobilbranche, der Logistik oder der Medizin- und Pharmabranche – also überall, wo Quanten-Computing hohen Nutzen verspricht.
Mit der Cloud auf der Treppe der Wertschöpfung gehen
Der Bogen bei Microsoft Azure reicht also von alltäglichen und inzwischen vertrauten Diensten wie Microsoft 365 und Microsoft Teams über unternehmenskritische Anwendungen wie Datenbanken und Analytics-Tools bis hin zu Technologien wie Quanten-Computing, die sich gerade erst etablieren.
Damit bietet Azure eine echte Plattform für alle Aufgaben, die im Zuge der Digitalisierung anfallen. Denn deren Wert entsteht nicht durch den Betrieb von Infrastruktur. Ihr Wert entsteht durch clevere Nutzung von Software. Das illustriert anschaulich das E-Book "Warum der erste Cloud-Business-Case immer falsch ist".
Daher lohnt es sich, sich mit den wichtigsten Aspekten dieser Plattform vertraut zu machen. Hierzu bietet Microsoft ein weiteres E-Book an, das grundlegende Aspekte von Azure erläutert – vom Kosten-Management über Mitarbeiter*innen befähigen bis hin zur Open-Source-Nutzung. Anhand dieser Informationen können Sie leichter selbst entscheiden, in welche Teile der IT-Wertschöpfung Sie investieren wollen.
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