Ein Containerschiff blockiert den Suez-Kanal, in den Häfen Chinas bilden sich lange Staus, Großbritannien sucht verzweifelt nach LKW-Fahrern, ein Dürresommer lässt Wasserstraßen versiegen - es gibt viele Gründe, warum Lieferketten ins Stocken geraten.
Nachschubschwierigkeiten betreffen mittlerweile nahezu die gesamte Wirtschaft, wie die Analysen des Ifo Instituts zeigen. Demnach beklagen rund drei Viertel der Unternehmen in Industrie und Einzelhandel Materialengpässe und Lieferprobleme.
Oft erschweren veraltete Technologien und heterogene Systeme die Bewältigung dieser Krisen, es fehlt an Mitarbeiter-Empowerment, die Geschäftskontinuität ist gefährdet, Ausfälle im Asset Management und Warehouse Management häufen sich. Vor allem dem Retail macht zudem die enorm schwankende Kundennachfrage zu schaffen.
Lineare Lieferketten, entkoppelte Prozesse und eine klassische Stufenplanung begünstigen zudem zu lange Vorlaufzeiten und Produktionsengpässe. Folge ist oft mangelhafte Termin- und Liefertreue.
Unternehmen benötigen deshalb neue Strategien, um ihre Supply Chain widerstandsfähiger zu machen. Statt reaktiv auf Ereignisse zu reagieren, wollen Verantwortliche bereits im Vorfeld aktiv Maßnahmen ergreifen können, die eine Gefährdung der Produktion oder der Lieferfähigkeit minimieren.
Mit KI zum vorausschauenden Supply Chain Management
Verantwortliche müssen einen ganzheitlichen Blick auf alle Ereignisse im Unternehmen erhalten, welche die Lieferfähigkeit betreffenden - vom Bestand an Roh- und Hilfsstoffen über die Produktionskapazitäten bis hin zu Logistik und Fullfilment. Dazu gilt es, abteilungs- und funktionsbezogene Silos aufzubrechen und alle Informationen zu konsolidieren.
Um die Lieferkette besser orchestrieren zu können, müssen außerdem die Daten aus Werken, Lagern und Liefernetzwerken von Zulieferern, Logistikpartnern und Drittanbietern vereinheitlicht und in eine End-to-End-Wertschöpfungskette integriert werden.
Auch externe Signale sind zu berücksichtigen. Dazu gehören Signale aus sozialen Medien wie Influencer-Aktionen oder Sentiment-Analysen. Hinzu kommen aber auch Wetterphänomene wie Dürre und Überschwemmungensowie geopolitische Ereignisse, die Lieferketten maßgeblich beeinflussen können.
Diese Massen an Daten ohne technische Unterstützung auszuwerten, ist nicht mehr möglich. Zum Einsatz kommen meist Verfahren der künstlichen Intelligenz wie Machine Learning. Sie können Muster und Zusammenhänge in heterogenen Informationen entdecken, diese grafisch darstellen und Prognosen für deren Auswirkungen geben. Darüber hinaus können KI-Systeme auch Lösungsvorschläge entwickeln und so Entscheidungen vorbereiten, beziehungsweise unterstützen.
Digitaler Twin für das Supply Chain Management
Wie sich diese Anforderungen in der Praxis umsetzen lassen, zeigt das Beispiel von thyssenkrupp Aerospace, einem Dienstleister für Supply Chain Management in der Luft- und Raumfahrtindustrie. Das Unternehmen wollte die Planung und Abwicklung der Lieferkette kontinuierlich optimieren und nachhaltiger gestalten.
Eine Vielzahl von Zulieferern an unterschiedlichen Orten machte es dabei herausfordernd, Pünktlichkeit und Verfügbarkeit sicherzustellen.
thyssenkrupp Aerospace entschied sich, einen "Digital Twin" seiner Prozesse zu erstellen - eine digitale Repräsentanz aller realen Vorgänge, die in Echtzeit an Veränderungen angepasst wird. Über diesen digitalen Zwilling lässt sich jederzeit erkennen, wie sich Veränderungen in den Materialströmen und Lieferketten auswirken und welche Gegenmaßnahmen zu ergreifen sind. Damit wird gewährleistet, dass die Erstausrüster (OEM) immer pünktlich ausliefern können.
Für die Umsetzung nutzt das Unternehmen die cloudbasierte Unternehmenslösung Microsoft Dynamics 365. In ihm lassen sich alle Informations- und Materialströme innerhalb der Wertschöpfungskette an einem Ort zusammenführen und visualisieren.
Resilienz in Lieferketten aufbauen
In diesem Bericht von Forrester erfahren Sie, wie intelligente Lieferkettenlösungen Unternehmen in die Lage versetzen, Störungen erfolgreich zu bewältigen.
Supply Chain Management ist Teil einer größeren Strategie
Robuste Lieferketten sind ein wesentlicher Faktor für den langfristigen Geschäftserfolg. Angesichts zunehmender Unsicherheiten und Disruptionen brauchen Unternehmen ein Supply-Chain-Management, das Liefersicherheit sicherstellt und es ermöglicht, frühzeitig auf veränderte Situationen reagieren zu können.
Ein modernes Supply-Chain-Management kann noch mehr. Durch die Integration in die komplette Wertschöpfungskette lassen sich Betriebsmodelle optimieren, Kosten reduzieren und Ressourcen über den Lebenszyklus von Produkten hinweg sparen. Wie Sie eine agilere Lieferkette mit End-to-End-Transparenz gestalten können, erfahren Sie in diesem Webinar.
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