Viele Unternehmen haben in der Pandemie entdeckt, welche Vorteile ein mobiler Entwicklungs-Arbeitsplatz mit sich bringt. Schon zuvor gehörten dort digitale Workflows zum Berufsalltag. Entwickler*innen sind es gewohnt, im Unternehmen dezentral, remote und asynchron zusammenzuarbeiten. Dadurch konnten diese Teams schneller als andere auf die Einschränkungen reagieren.
Dennoch treibt viele Unternehmenslenker*innen noch die Sorge, die Zusammenarbeit würde leiden, wenn Kolleg*innen ihre Köpfe nicht zusammenstecken können. Sind remote Teams demnach weniger kreativ und effizient? Zwangsläufig ist das nicht. Im Gegenteil: Online-Meetings bieten neue Potenziale für Gruppendynamik.
So haben sich Befürchtungen zerstreut, die Produktivität könnte durch die permanente Verlagerung ins Home-Office sinken. Die Erfahrungen nach gut eineinhalb Jahren zeigen vielmehr, dass Remote-Development die Teams effektiver macht.
Mit Remote Work an Developer-Fachkräfte kommen
Investitionen in den Remote-Developer-Gedanken sind nicht nur der Pandemie geschuldet, sondern auch eine langfristige Strategie. Entwickler*innen sind rar und Unternehmen erhöhen ihre Chance, wenn sie Entwickler*innen anstellen können, die anderswo arbeiten.
Daher sind immer mehr Unternehmen bereit, Mitarbeiter*innen einzustellen, die vorwiegend über eine Remote-Verbindung im Team arbeiten. Junge Talente setzen das ohnehin voraus. Das wirkt sich auch auf dem Arbeitsmarkt aus: Auf LinkedIn haben sich die Ausschreibungen für Remote-Entwicklungsjobs binnen zwölf Monaten verachtfacht. Diesen Wandel bestätigt eine Studie von GitHub unter 12.000 Entwicklern und Entwicklerinnen: Über 80 Prozent von ihnen bevorzugen nach der Pandemie einen hybriden oder Remote-Arbeitsplatz und wollen nicht in ein altes Modell zurück.
Richten Sie also Ihre Softwareentwicklung vollständig auf Remote Work aus, um Ihre Verhandlungsposition beim Recruiting zu stärken. Außerdem sind Sie nicht an den lokalen Arbeitsmarkt gebunden. Stellen Sie spezialisierte Entwickler*innen einfach an anderen Orten ein.
Aber: Wer dauerhaft vom Remote-Modell profitieren möchte, muss eine entsprechende Infrastruktur für Development-Arbeitsplätze schaffen.
In drei Schritten zur Remote-Infrastruktur
Das richtige Setup macht Sie auch in Stoßzeiten handlungsfähig: Sie können kurzfristig Freelancer oder externe Unternehmen einbinden. Das beschleunigt Ihre Projektarbeit ohne Auf- und Abskalierung der Personalstärke und ohne interne Ressourcen zu binden. Dieses Modell haben innovative Unternehmen und Startups adaptiert und sich dadurch frühzeitig Marktvorteile verschafft.
Der Verzicht auf feste Arbeitsplätze reduziert den Bedarf an Büroflächen. Das senkt langfristig die Infrastrukturkosten. Es lohnt sich also, darüber nachzudenken, die Softwareentwicklung vollständig auf Remote-Work umzustellen. Der Wechsel gelingt in drei Schritten:
1. Ändern Sie Ihr Mindset zur Remote-Arbeit
Wie Sie Ihre Mitarbeiter*innen motivieren, war immer schon wichtig. Aber spätestens jetzt gilt es, sich von den starren Strukturen der Präsenzarbeit zu lösen. Denn wenn Sie wollen, dass Entwickler*innen und überhaupt alle Ihre Mitarbeiter*innen mehr online arbeiten, müssen Sie vorangehen.
Führen auf Distanz basiert vor allem auf Vertrauen. Es ändert sich die Art der Interaktion und Zusammenarbeit zwischen Führungskräften und Team-Mitgliedern. Führungskräfte werden mehr aktives Teil von Teams und arbeiten enger mit Teammitgliedern zusammen, statt ihnen lediglich Anweisungen zu geben. Die digitale Kommunikation erfordert also neue Skills von Führungskräften.
Es geht nicht nur um die alltägliche Arbeit für Entwicklungsteams, sondern auch darum, wie Sie die strategische Produktplanung, Kundenworkshops und das Onboarding von Mitarbeiter*innen online stärken.
Ermutigen Sie also Ihre Softwareteams und Fachabteilungen zu transparenten und offenen Absprachen.
2. Ändern Sie diese Prozesse im Unternehmen:
Ob Sie Ihren Entwickler*innen wirklich mehr Freiheiten lassen, erkennen diese schnell an den Regeln, die Sie vorgeben. Allen voran, ob sie ihre bevorzugten Werkzeuge installieren dürfen – ein enorm wichtiger Punkt für Entwickler*innen.
Denken Sie global und passen Sie die bisherigen Prozesse für die Softwareentwicklung konsequent an einen Remote-Modus an. Etablieren Sie gemeinsam mit den Teams Remote-First-Workflows, die unabhängig von Arbeitsort und Arbeitszeit funktionieren.
Wie Entwickler*innen künftig arbeiten
Developer-Teams setzen auf kontinuierliche Remote-Arbeit. Lernen Sie die Praxis der innovativsten Entwicklungsteams kennen.
Auch feste Routinen wie das tägliche Stand-up-Meeting am Morgen transferieren Sie. Stellen Sie sicher, dass alle folgen, und passen Sie Prozesse dynamisch an.
Vorteile im Hinblick auf autonomes Arbeiten bietet ein asynchroner Kommunikationsstil über Chats. Der Fokus liegt damit auf Kollaboration. Microsoft bietet dafür Tools wie Teams, Whiteboard und den Azure Boards an. Damit bleiben die Beteiligten in Kontakt mit Kolleg*innen, Vorgesetzten, Kunden und Ansprechpersonen.
3. Ändern Sie Ihr Remote-Developer-Setup
Für das perfekte Setup zu Hause gibt es scheinbar nur einen Wunsch unter allen Entwickler*innen: möglichst viele Monitore zur Verfügung zu haben, um bequem zwischen Entwicklungs-IDE, Testumgebung, DevOps-Plattform und Kommunikationskanal wechseln zu können.
Doch schon beim Video-Setup scheiden sich die Geister. Während bei manchen der Geek zum Vorschein kommt und Ringleuchte, HD-Kamera und Highend-Mikrofon ein Muss ist, kümmern sich andere wenig darum, wie sie in Videokonferenzen aus dem Home-Office zur Geltung kommen. Gehen Sie daher individuell vor und bieten Sie verschiedene Setups an.
Unabhängig davon, benötigen Sie die richtige virtuelle Plattform zum Entwickeln und Testen. Microsoft bietet dafür eine modulare Umgebung, in der jeder Developer einen Cloud-basierten Arbeitsplatz erhält. Azure Virtual Desktop, GitHub Codespaces und Visual Studio Live Share bieten Ihnen individuelle Möglichkeiten, um Entwicklerarbeitsplätze bereitzustellen, welche auf die Bedürfnisse Ihres Unternehmens abgestimmt sind. Das zur Microsoft Zero Trust-Lösung gehörende Azure Active Directory sichert den Zugriff auf die Entwicklungsumgebung.
Azure Virtual Desktop stellt Ihrem Team beliebig viele Arbeitsplatz-Templates zum Entwickeln und Testen von Software bereit. Entwickler*innen schalten sich vom eigenen Rechner auf und arbeiten in der Cloud-Umgebung, die sie gerade benötigen.
GitHub Codespace ist eine Cloud-gehostete Entwicklungsumgebung, die von überall im Internet-Browser erreicht werden kann. Die Umgebung ist containerisiert und kann in Minuten erzeugt und konfiguriert werden – jeweils abgestimmt auf die Aufgabenstellung oder den Projektabschnitt. Der Codespace kann persönlich oder teamspezifisch sein und wird über das Code Repository mit dem Team geteilt.
Bei diesem Home-Developer-Setup profitieren Sie von deutlich niedrigen Investitionskosten: Statt teurer Notebooks mit schnellem Prozessor und viel Arbeitsspeicher reichen in einer Remote-Umgebung günstigere Endgeräte aus. Der Client verbindet sich mit dem Online-Arbeitsplatz, dessen Compute Power aus der Cloud kommt.
Als Zwischenschritt auf dem Weg können Sie auch zunächst das hybride Arbeiten in Ihrem Unternehmen stärken. Ein grundlegendes Konzept dazu erläutert der Beitrag „Die vier Säulen des hybriden Arbeitens“.
Wie Sie den Umstieg zur Remote-Entwicklung beschleunigen und Ihre Organisation resilienter gegenüber Veränderungen wird, erfahren Sie in diesem Leitfaden für Führungskräfte. Er benennt die Knackpunkte beim Aufbau einer verteilten Softwareentwicklung und zeigt Lösungswege auf für Ihre Developer-Teams.
Alle Artikel aus Cloud
Die Cloud ist der Schlüssel für mehr Agilität. Lesen Sie, wie moderne Cloud-Umgebungen heute aussehen.